Naughty Boy

Naughty Boy ist ein scheuer Einzelgänger, der auch mal ganz plötzlich aggressiv werden kann.
Er gehört zu Hennys Futterstelle AB.

Anfang April 2014 kommt Naughty Boy verletzt zur Futterstelle. Er hat einige Blessuren an den Beinen und setzt das rechte Hinterbein nicht mehr auf.

Wir müssen Naughty Boy zum Tierarzt bringen – kein leichtes Unterfangen, denn Naughty Boy wurde wenige Wochen zuvor kastriert und kennt die Falle.
Er frisst alles, was vorn in der Falle liegt, geht auch mal bis zur Mitte, aber nicht bis hinten durch, denn er weiß, was passiert, wenn er auf den Auslöser tritt.
So geht es mehr als zehn Tage. Henny füttert Naughty Boy und ich füttere die anderen Streuner etwas abseits, damit sie ihn nicht stören.

Während wir auf unser Fangglück bei Naughty Boy warten, fange ich etwas weiter entfernt drei Kater zur Kastration.
Wir fangen auch Petros, der sehr stark hustet.
Nachdem der Tierarzt eine schwere Bronchitis festgestellt hat, wird Petros in der Klinik behandelt, bevor er für ein paar Tage zu uns kommt.

Allmählich verliert Naughty Boy seine Angst vor der Falle und traut sich ganz hinein.
Am Ostersamstag fangen wir ihn.

Am Ostermontag abends bringen wir ihn zum Tierarzt.

Die Röntgenaufnahmen zeigen einen komplizierten Bruch am rechten Oberschenkel …

der mit Hilfe einer Metallplatte wieder auf die ursprüngliche Länge gebracht wird.
Naughty Boy wird zudem Zellmaterial vom Schulterblatt entfernt und an der Bruchstelle eingesetzt.

Eine knappe Woche bleibt Naughty Boy in der Klinik und kommt danach zu uns.

Hier hat er noch einige Tage Gesellschaft von Petros, den er ja von der Futterstelle her kennt.

Im Gegensatz zu Naughty Boy ist Petros ein ganz lieber, der keinen Käfig braucht.

Maria nimmt Petros später bei sich auf und hat große Freude an ihm.

Nun wieder zu Naughty Boy.
Er darf sich in der ersten Zeit nicht viel bewegen, vor allem darf er nicht springen.
Leider wird Naughty Boy auch nach Wochen nicht zugänglicher und muss im Käfig bleiben.
Da er nun aber seine Muskulatur trainieren soll, setzen wir an seinen Käfig eine Falle und füttern ihn dreimal täglich Löffel für Löffel immer im Wechsel in der rechten Ecke vom Käfig und am linken Ende der Falle.
So muss er viel Male hin- und hergehen, von rechts …

nach links.

Einen Happen fressen …

und wieder zurück zum nächsten Happen.

Naughty Boy scheint sich in seinem vorübergehenden Zuhause wohlzufühlen. Menschen gegenüber bleibt er skeptisch, aber manchmal darf ich durchs Gitter mit dem Finger sein Köpfchen berühren.

Ende Mai läuft er im Käfig auf und ab – so, als wäre nichts gewesen und wir fahren zur Kontrolle zum Tierarzt, der sehr zufrieden mit der Entwicklung ist.

Der etwas verschwommene eiförmige Knubbel in der Mitte neben dem Implantat (rechte Aufnahme) ist genau das, was sich der Tierarzt erhofft hatte. Dort, wo körpereigenes Knochenmaterial eingesetzt wurde, fängt der Körper an, neue Knochenzellen zu bilden.
Wenn die Knochenbildung nach einigen Wochen noch weiter fortgeschritten ist, darf Naughty Boy wieder in die Freiheit.

Zuhause setzen wir das Füttern wie gehabt fort, damit sich Naughty Boy bewegt.
Wir haben nie das Gefühl, dass er aus dem Käfig herausmöchte, er scheint sich dort sicher zu fühlen.

Schließlich kommt er sogar ganz nah ans Gitter und verlangt, gekrault zu werden.

So ist bald wieder ein Monat vergangen und es geht zur voraussichtlich letzten Untersuchung.
Die Röntgenaufnahmen zeigen ein optimales Bild. Naughty Boy hätte wieder an seine Futterstelle zurückkehren können.

Es fällt mir schwer, weiter zu berichten.
Fürs Röntgen musste Naughty Boy, wie auch die Male zuvor, in Narkose gelegt werden.
Aus dieser letzten Narkose wachte Naughty Boy nicht mehr auf.
Wir waren fassungslos und sehr sehr traurig.
Besonders für den Tierarzt, dem so etwas zum ersten Mal passierte und der alles versucht hatte, um Naughty Boy zurückzuholen, war es ein Schock.

Naughty Boy – in unseren Herzen hast Du Deinen Platz