Futterstelle an der Rematiá

Im Juli 2014 erzählt mir Eva, Angelikis und Michalis‘ Tochter, dass an der Straße hinter ihrem Haus eine kleine Katzenfamilie lebt.

Die Katzenmutter hat sich einen guten Platz ausgesucht, ein unbebautes Dreieck an einer Grundstücksmauer. Gegenüber liegt auf der einen Seite eine verwilderte Wiese und auf der anderen geht es tief hinunter zu einem meist trockenen Flussbett, der Rematiá.
Leider sind die Kätzchen aber auch hier nicht genügend geschützt und bald vermissen wir ein Kleines.

Als wir versuchen, die Katzenmama zu fangen, funkt uns immer wieder ein schwarzweißes Kätzchen dazwischen. Wir fangen es zuerst, erfahren nach der Kastration, dass es eine junge Katze ist und nennen sie Stella.

Am Abend desselben Tages geht die Katzenmama in die Falle.

Eva und ich schauen während ihrer Abwesenheit regelmäßig nach den Kleinen.

Es dauert nicht lange und Mitera ist wieder frei. Ab geht’s ins Gebüsch und im Bogen runter zur Rematiá.

Noch am selben Abend und auch in der Folgezeit sehen wir Mitera bei ihren Kindern.

Wir beschließen, die kleine Familie weiterhin regelmäßig zu füttern. Es ist Ferienzeit und viele Anwohner fahren aufs Land oder auf die Inseln. Wir möchten nicht, dass die kleine Familie auf Futtersuche gehen muss.
Und schon haben wir eine neue Futterstelle.

Hinter der kleinen Familie wartet Chartreux. Er lebt in Angelikis und Michalis‘ Garten und schaut täglich hier vorbei.

Kastriert werden bis Ende 2014 außer Stella, Mitera und Koritsi 3 Katzen und 2 Kater. Koritsi ist die letzte Katze, die in diesem Jahr kastriert wird. Ihre beiden anderen Geschwister haben leider auch nicht überlebt.

Stella ist eine Einzelgängerin, aber Koritsi und Mitera sehen wir oft zusammen an der Rematiá. Sie bleiben jahrelang eng verbunden.

Wie immer werden durch das regelmäßige Füttern Katzen angelockt und kastriert. 2015 sind es 3 Katzen und 6 Kater.
Diese kleine Katzenfamilie wird von einem Ehepaar, das an der Rematiá wohnt, gefüttert. Das Ehepaar hatte von Michalis von uns gehört und bittet um Hilfe. Wir fangen die drei Katzen – 2014 die Mutter und 2015 ihre Töchter – und bringen auch sie zum Kastrieren.

2016 werden eine Katze und zwei Kater kastriert. Einer der Kater ist N. N., No Name.

Es ist nie schön, sie in der Falle zu sehen, aber wenn sie den Eingriff gut überstanden haben, zurückkommen und in ihre Freiheit rennen, dann ist alles wieder gut.

Noch mehr freut es uns, sie an der Futterstelle wiederzusehen, über Jahre hinaus …

friedlich mit den anderen zusammen futternd.

Der Kater auf dem oberen Bild rechts hinter N. N. ist Marshmallow, M. M., der 2017 als einziger Streuner von der Rematiá in diesem Jahr kastriert wird.

Wieder zurück, verschwindet er – wie viele vor ihm – erst einmal runter ins Flussbett.

Aber auch ihn sehen wir bald und für viele Jahre wieder, hier neben Asproulis, der 2019 an Marias Futterstelle zum Kastrieren gefangen wurde.

2019 werden zwei Katzen kastriert. Die linke sehen wir künftig immer häufiger an Marias Futterstelle, die rechte wird bald auf dem Hof einer Anwohnerin nicht weit von der Fangstelle entfernt gefüttert.

Einen Kater hätte ich gern noch gefangen, den umtriebigen Grisos. Ich sehe ihn hin und wieder auch auf der anderen Seite der Rematiá, aber komme ich mit der Falle, dann ist Grisos nicht da.


Auf meine Fütterrunden begleitet mich unser Hund Lakis. Die Katzen mögen ihn und kommen angelaufen und geben Köpfchen, wie hier Koritsi.

2020 und 2021 kommen keine neuen Katzen zur Rematiá. Täglich wird gefüttert, den Katzen geht’s gut.

Etwas sehr Trauriges gibt es zu berichten. Ende 2021 bzw. im Sommer 2022 sterben Koritsi, Stella und Mitera.
Auch wenn uns der Tod dieser Katzen sehr nahe geht, so denken wir doch daran, dass ein Streunerleben nur durchschnittlich drei/vier Jahre dauert. Bedenkt man dazu, wie es in der Regel aussieht, dann ist es ein Trost, dass Koritsi, Stella und Mitera so alt geworden sind und vor allem ein gutes Leben hatten.

Wir schöpfen auch immer wieder Kraft aus den schönen Momenten.

Manchmal traue ich meinen Augen nicht …

Außerdem gibt es immer wieder Fälle, in denen wir helfen können.
Im Juni 2022 kommt N. N. mit einem schlimmen Auge zur Futterstelle. Schnell hole ich einen Korb und bringe N. N. zur Tierärztin, die eine Grasähre aus dem Auge entfernt.

N. N. ist ein geduldiger Patient und lässt sich gut behandeln. Nach einer knappen Woche sieht das Auge schon viel besser aus und er kann zurück an seine Futterstelle.

Danach sehe ich N. N. drei Monate nicht mehr und mache mir große Sorgen, aber im September ist er plötzlich wieder da – so als wäre nichts gewesen. Ich bin überglücklich.

Aber N. N. lebt gerne gefährlich 😉

Wenn ich von meiner täglichen Nachmittagsrunde zurückkomme, bin ich schon immer gespannt, wo M. M. und N. N. wohl warten oder woher sie angelaufen kommen, und ich freue mich, wenn es ihnen gut geht.

Die Nachmittagsrunde führt mich auf der anderen Seite der Rematia vorbei, wo ich im Sommer 2022 im Garten, in den Griso hin und wieder kommt, ein schwarzes Kätzchen sehe. Ich beginne mit dem Füttern und im Herbst ist die Kleine alt genug, um kastriert zu werden.

Die Wunde über Coras Auge ist zum Glück nicht schlimm und heilt schon

Auch 2023 füttere ich dort weiter, es werden 4 junge Katzen angelockt und ein roter Kater.
Zuerst müssen die sehr scheuen Katzen, die ich bisher auf einem Mäuerchen gefüttert habe, aus dem Garten herausgelockt werden und sich dann an Falle bzw. Körbe gewöhnen.

Es klappt. Im Januar werden die ersten beiden Katzen und ein Kater kastriert.

Und dann dieser Glücksfang – Grisos!

Zwei Katzen kommem zwar nicht regelmäßig in den Garten, aber im März können wir auch sie fangen – dank der Hilfe einer Tierfreundin, die uns besucht, um unser Projekt näher kennenzulernen und uns zu helfen.
Im Oktober erscheint ein neuer Kater und wird im Dezember kastriert.

Die Katzen bleiben alle sehr scheu.

Vier von ihnen kommen aber weiterhin täglich zu ihrem Futter auf dem Mäuerchen.

Mitte Januar 2024, erhalte ich von einer langjährigen Unterstützerin eine positive Rückmeldung, über die wir uns sehr freuen:

Sehr schön! So viele – leider – schon vergessene Namen sind plötzlich wieder präsent. Auch hier wurde wieder durch die Kastrationen sehr viel Tierleid verhindert. Es sind ja nicht nur die vielen unerwünschten Kitten. Die Mamas können bei den Geburten sterben oder an Entzündungen des Gesäuges und und und. Kater werden sesshaft und ruhiger.
Ohne die Kastrationen wären die Tiere keine betreuten Streuner geworden und wären nicht unter Aufsicht. So aber können Augenentzündungen, schlechte Zähne etc. erkannt und Abhilfe geschaffen werden.
So absolut niedlich ist das Foto auf dem sich Lakis und ein Kätzchen küssen.

Ende Januar schreibt eine andere liebe Unterstützerin auf Facebook, wo ich hin und wieder auf unsere Website aufmerksam mache:

Die Geschichten sind so wunderschön 🤩
Was ihr alle schon geleistet habt, damit es den Kätzchen 🐈‍⬛ gut geht.
Man sieht ja, wie gut sie aussehen und dass sie sich total wohlfühlen ❤️❤️
Und das Kussfoto von Lakis mit dem Kätzchen ist zum dahinschmelzen ❤️❤️
Vielen lieben Dank, dass ihr euch so engagiert ❤️😻🥰